Manchmal erlebe ich Momente, wo aus einem Gefühl ein innerer Impuls, ein inneres Bild entsteht. Aus einem solchen Erlebnis entstand mein Bild LebensWellen.
Was darauf zu sehen ist: Durch einen Sog verschwinden Vorstellungen und Konzepte, die man so manches Mal vom Leben hat. Nichts bleibt, alles zieht die Kraft des Lebens, die hier in Form einer bunten Kugel dargestellt ist, unweigerlich an sich. Innen ist die Kugel hohl, man kann etwas von dem weißen Licht in ihrem Inneren sehen, von dem der Sog ausgeht. Wie ein „Weißes Loch“. Am hinteren (oberen) Ende der Kugel entspringt eine neue Welle, noch fast leer. Die Szene ist eingebettet in bunte sanfte Wellen, auf der einen Seite in gelb-rötlichen Tönen, auf der anderen Seite in blau-grün.
Material: Pastellkreiden, Stoff (ehem. Werbebanner einer bekannten Automarke), Zeitungspapier.
Im folgenden Text beschreibe ich die Entstehungsgeschichte des Bildes.
Resonanz-Wellen unter Gleichgesinnten
Vor einigen Monaten ging es in einem Gespräch über die sprichwörtlichen offenen und geschlossenen Türen. Als Soloselbständige hatte ich vor allem in der Anfangszeit meiner Firma co-intelligent noch viele Türen geschlossen vorgefunden. Viele Erfahrungsschritte, Untersützung von Akquise-Experten und geduldige innere Arbeit haben mich inzwischen vorangebracht. So kann ich besser einschätzen, wo es sich zu klopfen lohnt. Scherzhaft sage ich manchmal, dass ich mir nicht mehr so oft den Kopf schmerzhaft anstoße.
Wo eine Tür sich schließt, geht eine andere auf, sagt eine Redensart. Ich hatte dieses Bild schon fest verinnerlicht und habe damit reichlich Erfahrung sammeln dürfen und eine gute Portion Gelassenheit erworben. Meine Arbeit ist alles andere als gewöhnlich und braucht eine gewisse Offenheit für neuartige Ansätze.
Vor einigen Monaten, im Frühjahr 2024, begegnete ich in einem Online-Treffen einer Runde Gleichgesinnter aus dem Feld der Pioneers of Change e.V.. Wir sprachen über geschlossene und offene Türen, weil dieses Bild zu aktuellen Erfahrungen der Anwesenden sehr gut passte.
Impuls Nr 1: Türen, die in einer Welle verschwanden
Da ereignete sich in meinem Inneren plötzlich etwas. Mitten in diesem Streifen diverser Türen, den ich in meinem Inneren wie an den Rändern eines Bandes nebeneinander angeordnet sah, entstand eine Art Sog. Er nahm den ganzen Streifen mit all den Türen, die sich dabei fast schon Dali-mäßig verzogen, in sich auf. Ich spürte, wie meine bisherige Vorstellung sich dadurch einfach auflöste und etwas Neuem Platz machte, das ich hier einfach Vertrauen nennen möchte.
Dieser kleine, aber für mich doch sehr bedeutsame Prozess hatte mich so fasziniert, dass ich ihn gern bildlich festhalten wollte. Nun bin ich keine berühmte Malerin und wollte auch die Künstliche Intelligenz dafür nicht bemühen. Den Streifen mit den sich in die Länge ziehenden und schließlich auflösenden Türen hätte ich nicht so darstellen können, dass sich daraus ein ausdrucksvolles Bild ergeben hätte.
Gerade zur rechten Zeit wurde für die Mitgliederausstellung der Altstadtförderer Moosburg e.V., an der ich mich erstmals beteilige, das Thema „Wellen“ festgelegt. Von da an ging es mit meiner Idee voran.
Impuls Nr. 2: Die Welle ist das Meer ist Wasser
Meine erste Assoziation zum Ausstellungsthema „Wellen“ war ein Buch des Mystikers Willigis Jäger mit dem für mich eindringlichen Titel „Die Welle ist das Meer“. Dieser einfache und zugleich sehr tiefgründige Gedanke meint, dass es nicht möglich ist, zwischen dem einzelnen Menschen und dem Sein einem Unterschied zu machen. Denn wo genau sollte diese Trennlinie sein? Wir alle sind Teil des Lebens, des selben Seins. Auch wenn wir uns noch so sehr als Individuen erleben und empfinden. Ähnliches schrieb auch der Mystiker Kabir, ob das Wasser verlorengeht, nur weil es zur Welle wird, also weil es in dieser Form eine andere Bezeichnung bekommt. Das Buch von Willigis Jäger habe ich vor vielen Jahren gelesen. Die Zeilen von Kabir bekam ich erst vor einigen Wochen von einer lieben Freundin, der ich von meiner Idee erzählt hatte.
Nun gab es also die Welle, die Meer ist und doch (nur) Wasser. Und den Sog, in dem die Türen in einer wellenartigen Bewegung auflösten und verschwanden, Diese unausweichliche Bewegung erinnerte mich an ein Schwarzes Loch. Doch in meinem inneren Bild gab es nichts Schwarzes, dafür sehr viel Licht. Also eher ein „Weißes Loch“.
Impuls 3: Kleine Berliner Collagen
In Berlin lebt eine gute alte Freundin von mir. Sie ist schon über 80 Jahre alt. Sich kreativ auszudrücken, ist ihr Lebenselixier. Als ich sie in diesem Frühjahr besuchte, zeigte sie mir ihre neuesten Werke. Sie bastelt Postkarten als kleine Collagen aus Werbeprospekt-Ausschnitten, die sie anschließend noch mit einigen gekonnten Fineliner-Linien in lustige Figuren verwandelt. Das Material für die Collagen schneidet sie in der benötigten Form aus Abbildungen verschiedenfarbiger Bettücher oder Blumen, wie man sie eben aus Werbeprospekten kennt. Mich hatte diese einfache und doch effektvolle Kunst begeistert und ich wartete auf eine passende Gelegenheit, Ähnliches auch selber einmal umzusetzen.
Ausstellung „Kunst im Herbst“
Da war sie nun, die Gelegenheit. Das Thema „Wellen“ war mein Stichwort, zumal ich schon seit vielen Jahren Wellenformen zeichne, um philosophische und spirituelle Themen und innere Prozesse bildlich auszudrücken. Ich sagte sofort zu, an der Ausstellung teilzunehmen – obwohl ich noch kein Stück meiner Idee zu Papier gebracht hatte. Aber ich traute es mir zu, und eine solche Deadline kann viel in Bewegung bringen. Bis zum Planungstermin für die Ausstellung, dem 1. September, hatte ich immerhin einen für die Kuratoren brauchbaren Entwurf zusammengestellt.
Das Titelbild dieses Blogartikels und auch das folgende Bild zeigen den Stand vom 15.9.: